Chełmno (Culm)

Bis zum 13.9.1772 gehörte die Stadt Culm zu Polen, danach kam sie zu Westpreußen. Mit dem Wechsel eröffnete umgehend am 1.10.1772 ein preußisches Postamt. Am 24.1.1807 kam die Stadt zum Herzogtum Warschau. Da das Postamt Culm nicht mehr im Verzeichnis der preußischen Postämter von 1812 aufgeführt wird, ist davon auszugehen, dass es in dieser Zeit unter polnischer Hoheit weiter im Betrieb war. Mit dem erneuten Wechsel zu Preußen am 15.10.1815 wurde es als preußisches Postamt wieder genannt (Peter Feuser, Werner Münzberg, Deutsche Vorphilatelie, Peter Feuser Verlag, 2000, S. 193). Als Postamt II. Klasse wurde es 1850 der Oberpostdirektion Marienwerder zugeordnet.

Die Stadt Culm wurde 1802 wie folgt beschrieben: „Culm, liegt auf einem ziemlich hohen Berge, ist sehr regelmäßig angelegt, hat grade und geräumige Straßen, zählt gegen 2500 Einwohner, hat eine königl. Cadettenschule, in welcher 100 Söhne des unbemittelten westpreußischen Adels zu Hälfte Protestanten und Katholiken unentgeldlich erzogen werden, eine katholische Universität etc. Unter der Herrschaft des deutschen Ordens war diese Stadt sehr blühend, wozu das derselben vom Orden im Jahre 1233 den 28. December ertheilte Privilegium, Culmische Handveste genannt – wodurch der Stadt nicht nur ansehnliche Ländereyen geschenkt, sondern auch der Rath zum beständigen Ausleger der Gesetze in streitigen und zweifelhaften Fällen erklärt wurde, vorzüglich beytrug.[…]“ (Sotzmann, Daniel Friedrich: General-Karte von den sämtlichen Königlich Preussischen Staaten 1802, Repertorium von Adam Christian Gaspari. Neu Bearbeitet und erläutert von Wolfgang Scharfe, Berlin 1981, Erster Abschnitt, S. 41f).

In Culm wurden während der Reise Pferde gewechselt. Für Postpferde von Graudenz nach Culm (4 ¼ Meilen) wurden laut dem Eintrag im Rechnungsbuch 118 Thaler 15 Groschen und 6 Pfennige bezahlt. Für die Reitpferde eines Postsekretärs, der die Aufsicht bei den Zwischenrelais halten sollte, wurden 5 Thaler bezahlt (LATh – HStA Weimar, Fürstenhaus, HA A 184, Bl. 93´).

Chełmno ist eine Stadt in der Woiwodschaft Kujawien-Pommern in Polen mit 20.000 Einwohnern. Chełmno wird als Juwel des Mittelalters bezeichnet und gilt als „Stadt der Verliebten“, da in der Pfarrkirche die Reliquien des hl. Valentin, des Patrons der Verliebten, ruhen.

Altstadt
Die Hansestadt Chełmno (ehem. Culm) liegt malerisch auf neun Hügeln und wird durch das Flusstal der Weichsel geprägt. Das Panorama der Stadt wird durch die fünf gotischen Kirchen und eine fast vollständig erhaltene über zwei Kilometer lange Stadtmauer mit 17 Türmen aus 13.-15. Jh. bestimmt. Am Marktplatz und seine Umgebung stehen schöne Bürgerhäuser mit klassizistischen Fassaden.

Panorama von Chełmno

Rathaus
Mitten auf dem Marktplatz steht das prächtige Rathaus im Stil der Spätrenaissance aus dem 16. Jh. Den oberen Abschluss bildet eine Attika, die von einem hohen Turm überragt wird. Das Rathaus ist einer der bedeutendsten Renaissancebauten in Polen.
An der Westseite des Rathauses ist die Kulmer Rute eingemauert, ein Längenmaß von 4,35 m.

Rathaus von Chełmno

Kirche der Himmelfahrt der Allerheiligsten Jungfrau Maria (Kościół Wniebowzęcia Najświetszej Maryi Panny)
Die um 1300 erbaute dreischiffige gotische Hallenkirche ist die Hauptkirche der Stadt. Die reiche Ausstattung stammt überwiegend aus dem 17. und 18. Jahrhundert. Der spätbarocke Hochaltar mit einem Gemälde der Himmelfahrt Mariä wurde 1710 von M. Rodte geschaffen. Zur Ausstattung der Kirche gehören ein romanischer Taufstein aus Granit mit flachen Löwenornamenten sowie Wandmalereien (15. Jh.). In der Kirche werden die Reliquien des hl. Valentins aufbewahrt. Am Tag des Patrons der Liebenden, dem 14. Februar, herrscht in Chełmno der Ausnahmezustand: Zum Fest der Verliebten kommen Paare aus dem ganzen Land.

Pfarrkirche von Chełmno

Innenansicht der Pfarrkirche von Chełmno