Lützen
Lützen lag an der Via Regia. Lützen hatte eine Poststation, die im Zeitraum von 1801 bis 1859 im Gasthof „Zum goldenen Adler“ angemietet war. Ab 1824 verkehrte durch Lützen auch die Personenschnellpost. Der Gasthof „Zum goldenen Adler“ mit der Poststation und einer Pferdeausspanne lag in der ehem. Vordergasse/Herrengasse (später Leipziger Straße, heute – Ernst-Thälmann-Straße), Nummer 8.
Gasthof „Zum goldenen Adler“ in Lützen, Aufnahme um 1910. Über der Toreinfahrt ist das Postwappen zu sehen
Über der Toreinfahrt im Gasthof befand sich das Wappen der kayserlichen Post mit einem goldenen Adler mit Doppelkopf, ausgebreiteten Flügeln, der in den Krallen Zepter und Reichsapfel hält. Am unteren Rand ist zu lesen: „Reparirt – zum goldenen Adler – 1802“. Das Wappen wird gegenwärtig im Museum Lützen präsentiert. Das Gebäude des Gasthofes wurde 2017 abgebrochen.
Das Wappen über der Toreinfahrt der Poststation in Lützen (heute ein Exponat im Stadtmuseum Lützen)
Auf dem Weg von Leipzig nach Naumburg wurden in Lützen kleine Reparaturarbeiten an Kutschen vorgenommen. Darüber gibt es folgende Einträge im Rechnungsbuch: ein Thaler für „zwey Ringe“ und 12 Groschen für „einen Riemen“ sowie sechs Groschen „für eine Radbuchse festzumachen“. Außerdem wurden drei Thaler und 18 Groschen für die Wagenwäsche ausgegeben (LATh — HStA Weimar, HA A 184, Bl. 105).
Gustav-Adolf-Gedenkstätte
Der schwedische König Gustav Adolf fiel in der Schlacht bei Lützen 1632. Gleich nach der Schlacht wurde an den Todesort ein großer Findling gerollt. Über 200 Jahre war er die einzige Erinnerung an den König. 1837 bekrönte man den Stein mit einem von Karl Friedrich Schinkel entworfenen Baldachin. Die Gedenkstätte wurde 1907 um eine Gustav-Adolf-Gedächtniskapelle ergänzt. 1932 und 1982 wurden zwei schwedische Holzhäuser aus der Region Dalarna hinzugefügt, in einem davon befindet sich in kleines Museum.
Gustav-Adolf-Denkmal in Lützen, im Hintergrund die Gustav-Adolf-Gedächtniskapelle
Schloss Lützen
Die unter den Merseburger Bischöfen um 1252 errichtete Burganlage erhielt im 16. Jahrhundert durch Bischof Sigismund von Lindenau seinen Schlosscharakter. In den folgenden Jahrhunderten wurde das Aussehen des Schlosses durch wechselnde Besitzer stark verändert. 1884 kaufte die Stadt Lützen das Schloss zur kommunalen Nutzung. Seit 1928 befindet sich hier ein Stadt- und Regionalgeschichtliches Museum. Ein Großdiorama mit mehr als 5.500 Zinnfiguren stellt die Schlacht der Preußen und Russen gegen Napoleon bei Großgöschen am 2. Mai 1813 dar.