Wilhelmsthal
Am 3. Juni 1805 stattete das junge Erbprinzenpaar Maria Pawlowna und Carl Friedrich Eisenach sowie Schloss Wilhelmsthal seinen Antrittsbesuch ab.
In der Reihe „Beiträge zur Geschichte Eisenachs“ wird dieser Besuch ausführlich beschrieben (zitiert nach „Maria Pawlowna: Förderin der Künste und soziale Wohltäterin“ von Rita Seifert, Weimarer Taschenbuchverlag 2012, S. 213-216): „[…] In Wilhelmsthal war ein Saal mit grünen Wänden errichtet, in dem 200 Standespersonen speisten, Abends wurde in demselben getanzt. – In Wilhelmsthal wurden die hohen Herrschaften von 13 Mädchen, als Waldnymphen verkleidet, empfangen. Wie Ihre Hoheit aus dem Wagen steigt, hebt sie die Hände empor und sagt „Gott, welche himmlische Gegend! […]“
Aus Anlass des Besuches erfolgte die Umbenennung des Eisenacher „Frauenthals“ in „Marienthal“ (heute: Mariental). Zu Ehren Maria Pawlownas wurde ein fast sieben Meter hoher Buchstabe „M“ in eine Felswand des Tals eingehauen und in ihrem Beisein feierlich enthüllt. Noch heute ist das goldene „M“ für aufmerksame Wanderer und Wartburg-Besucher sichtbar.
Maria Pawlowna, die ihr erstes Kind erwartete, und Carl Friedrich verbrachten auf Schloss Wilhelmsthal die unbeschwerten Sommermonate des Jahres 1805. Da das Schloss und seine Parkanlagen der (groß)herzoglichen Familie als Sommerresidenz dienten, kehrten sie auch in den folgenden Jahren regelmäßig hierher zurück.
Das goldene „M“ zu Ehren Maria Pawlownas im Mariental
Die Maria-Pawlowna-Gesellschaft hat im Schlosspark Wilhelmsthal eine Informationstafel zur Erlebnisroute Maria Pawlowna aufgestellt, die am 22. Juli 2023 feierlich eingeweiht wurde.
Während der Einweihung der Informationstafel zur Erlebnisroute Maria Pawlowna im Schlosspark Wilhelmsthal.
Links im Bild ist die Schloss- und Parkverwalterin von Wilhelmsthal Andrea Walter (Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten), rechts – die Präsidentin der Maria-Pawlowna-Gesellschaft Irina Tschistowskaja
Schloss und Park Wilhelmsthal
Acht Kilometer südlich von Eisenach liegen Schloss und Park Wilhelmsthal im Tal der Elte. Den Herzögen von Sachsen-Weimar-Eisenach diente Schloss Wilhelmsthal einst als malerische Sommerresidenz.
Der Landschaftspark aus dem späten 18. Jahrhundert wurde 1852 bis 1855 unter Großherzog Carl Alexander von Sachsen-Weimar durch Fürst Hermann von Pückler-Muskau und Hermann Jäger umgestaltet.
Im Konzertsaal des Schlosses wurden zwischen 1716 und 1725 Werke des Komponisten Georg Philipp Telemann, der am Hof von Herzog Johann Wilhelm von Sachsen-Eisenach tätig war, uraufgeführt.
Zahlreiche prominente Persönlichkeiten, darunter der Komponist Franz Liszt und der russische Kaiser Alexander I, waren Gäste im Schloss Wilhelmsthal. Auch Johann Wolfgang von Goethe verweilte im Schloss, wo sein Werk „Die Wahlverwandtschaften“ entstand.