Die Lage an der Elbe sowie der Kreuzungspunkt alter Handelsstraßen trug schon im Mittelalter zu einer wirtschaftlichen Blütezeit von Torgau bei. Ein Torgauer sächsisches Postamt bestand vermutlich seit 1694. Die Poststation in Torgau wurde durch die Fahrpost von Leipzig über Bautzen, Görlitz nach Breslau sowie von Leipzig über Herzberg, Luckau, Lübben, Lieberose und Frankfurt an der Oder angefahren. Weitere Postkurse nach Berlin und Dresden verkehrten auch über Torgau (Lexikon Kursächsische Postmeilensäulen (1989), S. 59).
In Torgau hat die Reisegesellschaft Maria Pawlownas Pferde gewechselt. Im Rechnungsbuch ist vermerkt, dass man für „Postpferde von Torgau nach Eilenburg, 3 Meilen, inclusive Schmiergeld“ 86 Reichstaler und 17 Groschen bezahlt hat (LATh — HStA Weimar, HA A 184, Bl. 99´). Für eine kurze Ruhepause im Wirtshaus entrichtete man einen Reichstaler für das Heizen der Zimmer (LATh — HStA Weimar, HA A 184, Bl. 113´).
„[…] Wir paßirten Torgau, wo uns die schöne Gegend sehr auffiel, welche sich bis Leipzig erstreckt […]“, vermerkte Carl Friedrich in seinem Reisetagebuch (LATh — HStA Weimar, HA A XXII Nr. 373, Bl. 107´).
Torgau ein ist eine der schönsten deutschen Renaissancestädte und politisches Zentrum der Reformation. Die hier residierenden Fürsten, vor allem Johann Friedrich der Großmütige, verhalfen den reformatorischen Ideen zum Durchbruch. Seit 2015 trägt Torgau den Titel „Reformationsstadt Europas».
Schloss Hartenfels
Das Schloss Hartenfels ist ein Meisterwerk der Frührenaissance. Errichtet auf den Grundmauern einer ehemaligen Burg, entstand im 16. Jahrhundert eine der modernsten Schlossanlagen Europas. Aus dieser Zeit stammen der Große Wendelstein und die Schlosskapelle, die Martin Luther am 5. Oktober 1544 weihte. Im späten 18. und 19. Jahrhundert wurde das Schloss Teil der sächsisch-napoleonischen Festung und später preußische Kaserne. Die multimediale Ausstellung auf Schloss Hartenfels gibt einen Einblick in den Alltag am Torgauer Hof.
Torgauer Panorama mit dem Schloss Hartenfels
Orte der Reformation
Authentische Orte der Reformation befinden sich in der gesamten Altstadt, darunter die Marienkirche mit dem Grab von Katharina von Bora, das Kurfürstliche Kanzleihaus, in dem sich heute das Stadt- und kulturgeschichtliche Museum befindet, oder die Katharina-Luther-Stube im Sterbehaus der Katharina Luther.
Im Priesterhaus von Georg Spalatin, Hofprediger, Prinzenerzieher und Mittler zwischen Martin Luther und dem Kurfürsten, wird die Ausstellung „Klang und Glaube» gezeigt. Gewidmet ist sie neben Georg Spalatin dem „Urkantor» der evangelischen Kirchenmusik Johann Walter, der in Torgau die ihn überdauernden Neuerungen im Musikwesen verwirklichte und den Weg für nachfolgende Komponisten wie Schütz, Bach und Mendelssohn ebnete.