Auf den Spuren Maria Pawlownas in der Region
(zusammengestellt von Rita Seifert, Fotos von Irina Tschistowskaja)
Schloss und Park Belvedere
Etwa drei Kilometer südlich vom Weimarer Stadtzentrum befinden sich Schloss und Park Belvedere. Ein im Jahr 1724 errichtetes Jagdhaus bildet den Mittelbau des heutigen Schlosses, das später durch zwei angebaute Pavillons an den Seiten ergänzt wurde. Das Schloss diente Großherzog Carl Friedrich und seiner Frau, Maria Pawlowna, als Sommersitz. Ab 1853 war es der Witwensitz der Großherzogin, wo sie am 23. Juni 1859 starb.
Der zunächst als Barockgarten angelegte Schlosspark mit der in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts entstanden Orangerie wurde später auf Wunsch Maria Pawlownas nach englischem Vorbild umgestaltet. Im Sommer 1811 hatte Carl Friedrich für Maria Pawlowna in Schlossnähe einen besonderen, von Laubengängen umgebenen „Russischen Garten“ anlegen lassen.
Hainturm
Der denkmalgeschützte Hainturm bei Weimar wurde zwischen 1828 und 1830 auf Veranlassung der Großherzogin Maria Pawlowna auf dem Hainberg im Belvederer Forst erbaut. Nachdem der fast 14 Meter hohe Turm u. a. durch einen Brand beschädigt wurde, gründete sich 1908 die Hainturmgesellschaft, die den Turm bis 1909 restaurierte und durch Wirtschaftsanbauten erweiterte. Seit den 1950er Jahren verfiel der Turm mehr und mehr. Daher wurde 1999 die Hainturmgesellschaft neu gegründet, die sich seitdem der Rekonstruktion und Erhaltung des Turms widmet.
Schloss Tiefurt
Nur zwei Kilometer vom Weimarer Stadtzentrum entfernt liegt der Ortsteil Tiefurt, an dessen Rand sich das Schloss, ein ehemaliges Gutspächterhaus, und der Park im Tal der Ilm befinden.
Ende des 18. Jahrhunderts diente das Schloss Herzogin Anna Amalia als Sommerresidenz, die das Haus mit zahlreichen italienischen Kunstgegenständen ausstattete. Nach ihrem Tod 1807 wurde das Schloss der Sommersitz ihres Enkels, Erbgroßherzog Carl Friedrich, und seiner Frau Maria Pawlowna.
Vom Schloss führt ein Weg hinunter zu einer der Brücken. Von hier aus verläuft linker Hand ein Parkweg, der in den „Maria-Pawlowna-Promenadenweg“ übergeht, der im Mai 1999 zu Ehren der früheren Großherzogin eingeweiht wurde und die Schlossanlagen von Tiefurt und Kromsdorf verbindet.
Schloss Kromsdorf
Die Gemeinde Kromsdorf liegt etwa fünf Kilometer von Weimar entfernt. Das im Jahr 1580 errichtete dreistöckige Renaissanceschloss wurde im 17. Jahrhundert erweitert und der im Renaissancestil angelegte Schlossgarten mit hohen Mauern umbaut. In deren Innenseiten befinden sich 64 Nischen mit Porträtbüsten, die überwiegend bekannte Persönlichkeiten von der Antike bis zur Neuzeit darstellen.
Großherzogin Maria Pawlowna ließ 1859 im Schloss das nach ihrem verstorbenen Mann benannte „Großherzogliche Carl-Friedrich-Damenstift“ einrichten, das bis zum Jahr 1882 existierte.
Schloss und Park Ettersburg
Die Gemeinde Ettersburg liegt etwa sieben Kilometer von Weimar entfernt. Anfang des 18. Jahrhunderts entstand hier eine Schlossanlage als Sommersitz und Jagdschloss für die Weimarer Herzöge. Einige Jahre später kam im Süden das Neue Schloss hinzu. Im Jahr 1842 wählten Maria Pawlownas Sohn, Erbgroßherzog Carl Alexander, und seine Frau Sophie, Ettersburg zu ihrem Sommersitz. Sie machten das Schloss zu einem Anziehungspunkt für Künstler aus ganz Europa.
Wartburg bei Eisenach
Das gegenwärtige Erscheinungsbild der um 1067 begründeten Wartburg geht auf Großherzog Carl Alexander von Sachsen-Weimar-Eisenach, den Sohn Maria Pawlownas, zurück. Die Großherzogin soll ihm mit den Worten „Du solltest einmal daran denken, dies wiederherzustellen“ den Impuls zur Rekonstruktion der verfallenen Burganlage gegeben haben. Mit der finanziellen Unterstützung seiner Mutter und seiner Ehefrau Sophie ließ Carl Alexander die Burg zwischen 1853 und 1890 restaurieren und in ihren noch heute erkennbaren Zustand versetzen.
Schloss Wilhelmsthal bei Eisenach
Etwa 10 Kilometer südlich von Eisenach liegt Wilhelmsthal. Herzog Johann Wilhelm von Sachsen-Eisenach ließ hier ab 1699 ein schon bestehendes Jagdhaus zur Sommerresidenz erweitern und einen Barockgarten anlegen. Im Jahr 1741 fiel Sachsen-Eisenach an das Herzogtum Sachsen-Weimar und Schloss Wilhelmsthal wurde die Sommerresidenz des Weimarer Hofes. Bis zu sechs Monate pro Jahr wurden die Amtsgeschäfte Sachsen-Weimars von hier aus betrieben.
Erbprinz Carl Friedrich und seine Frau Maria Pawlowna kamen erstmals zu Pfingsten 1805 nach Wilhelmsthal, als das jung verheiratete Paar in Eisenach seinen Antrittsbesuch machte. Als Großherzogin veranstaltete Maria Pawlowna am Weimarer Hof „Literarische Abende“. Auch in den Sommermonaten, die in Wilhelmsthal verbracht wurden, regte sie die Mitglieder ihrer Hofgesellschaft an, selbst künstlerisch und literarisch tätig zu werden. So entstanden hier viele Erzählungen und Gedichte, die man einander zu Gehör brachte.
Schloss Allstedt
Allstedt ist eine Stadt im Südwesten Sachsen-Anhalts, nur wenige Kilometer von der Landesgrenze zu Thüringen entfernt. Die Allstedter Schlossanlage entstand ab 1496. In den folgenden Jahrhunderten erfolgten immer wieder bauliche Veränderungen. Im Jahr 1691 wurden Teile der Kernburg zu einem Wohnschloss umgebaut. Herzog Ernst August I. von Sachsen-Weimar-Eisenach ließ 1746/47 das vordere Schloss im Barockstil erbauen.
Als Maria Pawlowna im Oktober 1806 vor den heranrückenden napoleonischen Truppen von Weimar nach Schleswig floh, machte sie auch in Allstedt Station. Für das von ihr errichtete „Patriotische Institut der Frauenvereine“, das auf dem Gebiet der öffentlichen Wohlfahrtspflege wirkte, gründeten Bürger der Stadt 1815 den Allstedter Zentralverein.
Kickelhahn-Turm bei Ilmenau
Die Errichtung des Kickelhahn-Turms wird mit einem Besuch des großherzoglichen Paares Carl Friedrich und Maria Pawlowna in Verbindung gebracht, die am 7. September 1852 den mit 861 Metern höchsten Gipfel des Großherzogtums, den „Kickelhahn“, besuchten. Dabei erblickten sie den Turm auf dem gegenüberliegenden „Schneekopf“, wodurch die Idee für die Errichtung eines Aussichtsturms auf dem Ilmenauer Hausberg, dem „Kickelhahn“, entstanden sein soll. Nach erfolgter Grundsteinlegung im Mai 1854 konnte der 24 Meter hohe Turm ein Jahr später eingeweiht werden. Die Großherzogin stiftete mit 1000 Talern fast die Hälfte der Bausumme, weshalb der Turm nach seiner Fertigstellung ihr zu Ehren „Marienturm“ genannt wurde.