Ein erstes Postamt in Müllrose wird 1703 erwähnt (Peter Feuser, Werner Münzberg, Deutsche Vorphilatelie, Peter Feuser Verlag, 2000, S. 536). Ein Neben- oder Binnenkurs führte 1804 von Frankfurt über Müllrose, Beeskow, Lieberose, Lübben nach Luckau (Handbuch „Kurmark Brandenburg von 1804“, S. 184 und 185).
An der Poststation Müllrose wurden Pferde gewechselt. Der Eintrag im Rechnungsbuch gibt an, dass „Für Postpferde von Müllrose bis Beeskow, incl. des Zolls, Schmier- und Bestellungsgelder, 2 Ml. 59 Reichstaler und 27 Groschen ausgegeben wurden (LATh – HStA Weimar, HA A 184, Bl. 98´). Während die Pferde gewechselt wurden, hat die Reisegesellschaft zu Mittag gespeist, wofür 31 Reichstaler und 14 Groschen sowie 2 Friedrichsd´or an Trinkgeldern ausgegeben wurden. Außerdem hat der Koch Viktualien eingekauft und die Vorräte an Selterswasser und Bier aufgefüllt (LATh – HStA Weimar, HA A 184, Bl. 112´).
Müllrose (niedersorbisch Miłoraz) ist eine kleine Stadt im Landkreis Oder-Spree im Land Brandenburg mit 5000 Einwohnern.
Stadtzentrum
Das ehemalige Ackerbürgerstädtchen, um 1260 gegründet, liegt zwischen dem Kleinen und dem Großen Müllroser See. Seit 2003 ist Müllrose ein „staatlich anerkannter Erholungsort“. Das historische Stadtensemble besteht aus dem geschichtsträchtigen Marktplatz und zahlreichen historischen Bauten. Der Ort ist ein Schmuckkästchen brandenburgischer Städtebaukultur inmitten dreier Seen, mit einem sehenswerten historischen Stadtkern.
Die neugestaltete Seepromenade im Zentrum des Städtchens schmiegt sich malerisch an den Großen Müllroser See und lädt zum Verweilen und Genießen ein.
Blick auf Müllrose von der Seepromenade aus
Müllrose ist das Tor zum Schlaubetal, Brandenburgs schönstem Bachtal mit ehemaligen Mühlen, Forsthäusern und rustikalen Gasthöfen und bietet Möglichkeiten zum Wandern, Baden und für Wassersportaktivitäten.
Evangelische Kirche
Hinter dem Marktplatz liegt das älteste Gebäudeensemble der Stadt, in deren Mitte sich die Kirche befindet. 1275 wurde sie erstmals im Stil einer Hallenkirche erbaut. Im Jahr 1746 wurde sie von Grund auf erneuert. Das historische Äußere der Kirche weicht im Inneren dem barocken Stil. Der Kanzelaltar und die Orgel sind die Glanzstücke. Aus dem Rokoko-Prospekt der Orgel (erbaut wahrscheinlich vom Orgelbauer Scholz aus Frankfurt an der Oder, eingeweiht 1772) erklingen Töne romantischer Natur.
Die evangelische Kirche von Müllrose
Müllroser Mühle
Das Stadtbild von Müllrose wird durch die Mühle geprägt. 1275 wurde die Mühle in der Bestätigungsurkunde erwähnt und war in der historischen Entwicklung im Besitz von Landesherren und später von verschiedenen Familien als Mahl- und Schneidemühle (Sägewerk) in Betrieb. Als Adolph Schmidt 1873 die Mühle erwarb, entwickelte sich die kleine Wassermühle zur industriellen Großmühle mit Dampfmaschinenantrieb. 1963-1990 war die Mühle als VEB Müllroser Mühlenwerke in Betrieb. Nach der Privatisierung wird die Industriemühle als Oderland Mühlenwerke Müllrose GmbH Co. KG weiterbetrieben.