Auerstedt
Poststation Auerstedt
Auerstedt war historisch in das Postnetzwerk eingebunden. Im Ort befand sich ein Posten und eine Ausspanne, wo die ermüdeten Pferde der Postwagen ausgespannt und durch ausgeruhte ersetzt werden konnten. Auerstedt lag an der historischen „Hohen Heeresstraße“ (Via Regia) am wichtigen Postkurs Frankfurt/Main – Leipzig. Der Weg aus Frankfurt verlief über Buttelstedt nach Auerstedt und weiter über Naumburg, Weißenfels und Lützen nach Leipzig. Um so wichtiger war es für Fuhrleute, dass in Auerstedt eine Gelegenheit zur Rast bestand. In der Ortschronik von Auerstedt ist dokumentiert, dass der Postmeister Junge der Poststation von 1793 bis 1812 vorstand. Das Postgebäude wurde 1868 abgerissen, während das Gebäude des Wirtshauses mit der Ausspanne immer noch besteht. (Quelle: Apoldaer Heimat 15 (1997), S.28-30)
„Wir verließen Naumburg den Morgen um 9. Uhr, bey welcher Gelegenheit die Prinzeß, meine Schwester, Gräfin Henkel und ich zusammen fuhren. Nahe bey Auerstaedt, der einzigen Station zwischen dieser Stadt und Weimar, begegneten wir meinem Vater, der von einigen Offizieren seines ehemaligen Regiments und einiger Suite begleitet wurde, und zu Pferde den ganzen Weg über bey uns blieb“, schreibt Carl Friedrich am 9. November 1804 in seinem Reisetagebuch (LATh – HStA Weimar, HA A XXII Nr. 373 [Reisetagebuch], Bl. 108v). In den Rechnungen ist aufgeführt, dass „90 Thaler, 19 Groschen für Postpferde von Auerstedt bis Weimar (3 Meilen) einschl. derer für Durchl. Herzog und Höchstdero Gefolge nebst Schmiergeld“ gezahlt wurden (LATh – HStA Weimar, HA A 184, Bl. 101v).
In Auerstedt legte Maria Pawlownas und Carl Friedrichs Reisegesellschaft noch einmal eine Pause ein. Hier nahm man Frühstück ein, worüber in den Rechnungen folgendes vermerkt ist: „Auerstedt: 9 Thaler 16 Groschen für Frühstück, 3 Taler an Trinckgeldern“ (LATh – HStA Weimar, HA A 184, Bl. 114).
Am 9. November 1804 wurden Maria Pawlowna und Carl Friedrich, so berichtete das Journal des Luxus und Moden im November 1804, „[…] an der Chursachs. Gränze die hohen Reisenden von der Jägerei der beiden Fürstenthümer Weimar und Eisenach, von den Postmeistern mit 16 blasenden Postillions, und einem Detaschement Husaren erwartet. Man wechselte die Postpferde mit acht reich verzierten Isabellen des Herzogl. Stalls vor dem Wagen der Erbprinzessin Kais. Hoh,. Welchen zwei Herzogl. Stallmeister zu beiden Seiten begleiteten, und nun gieng der Zug unter Vorreitung der ebenerwähnten Corps weiter nach der Stadt. Der Ton der Glocken verkündigte den frohen Landleuten die Annährung des hohen Paares, und mit Jubel und Glückwünschen begrüßten sie an mehreren erbauten Ehrenbogen den neuen Schutzgeist des Landes.[…]“
Den langen Weg von St. Petersburg nach Weimar hatte das junge Ehepaar in einer Reisekutsche zurückgelegt, die Zar Alexander I. seiner Schwester Maria Pawlowna zur Hochzeit geschenkt hatte. Die 1804 in Russland gefertigte Kutsche war für die damalige Zeit sehr komfortabel. Neben einer eingebauten Reisetoilette verfügt sie auch über ein Geheimfach, in dem Wertsachen sicher aufbewahrt werden konnten. Die Kutsche ist heute, neben weiteren Wagen aus dem Besitz der großherzoglichen Familie, im Kutschenmuseum Auerstedt zu besichtigen.
Reisekutsche Maria Pawlownas (sechspännnige Berline),
Bestand Klassik Stiftung Weimar, ausgestellt im Kutschenmuseum Auerstedt
Die Maria-Pawlowna-Gesellschaft hat in Auerstedt eine Informationstafel zur Erlebnisroute Maria Pawlowna aufgestellt, die anlässlich der Kutschfahrt der Maria-Pawlowna-Gesellschaft entlang des 1. Abschnitts der Erlebnisroute Maria Pawlowna am 5. Juni 2023 feierlich eingeweiht wurde.
Während der Einweihung der Informationstafel zur Erlebnisroute Maria Pawlowna in Auerstedt
Kutschenmuseum
Im Schloss Auerstedt befindet sich das Kutschenmuseum der Klassik Stiftung Weimar. In den ehemaligen Stallungen wird der Fuhrpark der herzoglichen Familie von Sachsen-Weimar und Eisenach aus der Zeit um 1775 bis 1890 präsentiert. Dazu gehören prächtige Staats-, Hochzeits-, Jagd- und Reisewagen. Zu sehen sind die Hochzeitskutsche der Großherzogin Maria Pawlowna, die Kinderkutsche des Erbgroßherzogs Carl Alexander sowie eine Laufmaschine vom Erfinder des Zweiradprinzips, Karl Freiherr von Drais.
Erinnerung an die Doppelschlacht bei Jena und Auerstedt
Die Doppelschlacht bei Jena und Auerstedt fand am 14. Oktober 1806 in der Nähe der Orte Jena und Auerstedt statt.
Die zahlenmäßig überlegene französische Hauptarmee unter Napoleon Bonaparte schlug die preußisch-sächsischen Korps bei Jena, während zur gleichen Zeit ca. 25 km entfernt, bei Auerstedt, die französischen Truppen des Marschalls Davout die preußische Hauptarmee unter dem Herzog von Braunschweig schlugen. Zwischen Jena und Auerstedt sind mehrere Wanderwege nach Napoleon und seinen Marschällen benannt. Im Dorf Cospeda bei Jena ist ein Museum zur Doppelschlacht 1806 eingerichtet.