Leipzig als Handels- und Messestadt hatte einen intensiven Post-, Personen- und Warenverkehr. Die kursächsische Post betrieb die wichtigen Postverbindungen nach Frankfurt, Dresden, Berlin und Braunschweig. Das Oberpostamt Leipzig unterhielt bis 1806 auch für kleine benachbarte Fürsten- und Herzogtümer, wie z.B. Sachsen-Altenburg, Sachsen-Zeitz, Sachsen-Coburg, den Postdienst. Die Herzöge von Sachsen-Weimar unterhielten allerdings ihre eigene Post.
Das Oberpostamt Leipzig war eine mächtige Institution Sachsens. Als Oberpostkommissar agierte seit 1781 vermutlich bis zu seinem Tod August Gottlob Dörrien (1746–1813), der das Amt in politisch äußerst schwieriger Zeit führte.
In der Leipziger Ritterstraße, schräg gegenüber der Nikolaikirche, befand sich das kurfürstliche Amts- und Posthaus. In Sachsen gab es um 1800 157 Postanstalten. Die meisten davon wurden von privaten Posthaltern betrieben.
„Postwagen nach Gotha“, Lithografie von Georg Emanuel Opitz, um 1825 (H. Glaser/Th. Werner:
Die Post in ihrer Zeit. Eine Kulturgeschichte menschlicher Kommunikation, Heidelberg 1990, S. 118)
Weitere Informationen: Wolfram Sturm. Geschichte der Leipziger Post. Von den Anfängen bis zur Gegenwart. Pro Leipzig 2007
Die Reisegesellschaft von Maria Pawlowna und Carl Friedrich kam am 6. November 1804 gegen 5 Uhr am Nachmittag in Leipzig an. Sie logierten im Hotel de Baviere. Hier wurde das Paar von dem Major von Pappenheim und dem Hofmarschall Egloffstein empfangen, die vom Herzog Carl August aus Weimar geschickt worden waren. Zur Begrüßung von Maria Pawlowna und Carl Friedrich erschienen die Abgesandten des Magistrats, die Universitätsprofessoren, aber auch adelige Russen, die gerade in der Stadt waren. Am Abend kam der Herzog von Oldenburg, der Onkel von Maria Pawlowna, mit seinen zwei Söhnen zu Besuch. Gemeinsam verbrachten sie den Abend.
Am nächsten Tag besuchte Carl Friedrich den Herzog von Oldenburg im Haus von Henriette von Crayen. Maria Pawlowna empfing viele Besucher, u.a. zahlreiche in Leipzig wohnende Russen, Henriette von Crayen, den Leipziger Maler Johann Friedrich August Tischbein. Auch der Herzog von Oldenburg mit den beiden Söhnen dinierte und soupierte mit Maria Pawlowna und Carl Friedrich. Am 8.November 1804 früh am Morgen verließ die Reisegesellschaft Leipzig und fuhr über Lüzten und Weißenfels nach Naumburg.
Auskunft zum Hotel de Baviere
Über das „Hotel de Baviere“ weiß Christian Gottlob Leonhardi 1799 in seiner „Geschichte und Beschreibung der Kreis- und Handelsstadt Leipzig“ zu berichten: „Das Hotel de Baviere No. 39 und 63 an der Ecke des Preußergäßchen und der Petersstraße ist vier Stockwerke hoch und 20 Fenster in jedem, wovon 10 auf die Petersstraße und 10 in das Preußergäßchen gehen. Es ist nächst dem Hotel de Saxe in der Klostergasse, der Stadt Berlin ebendaselbst und dem großen Joachimsthale in der Haynstraße das berühmteste Gasthaus, wo Fremde von jedem Range jederzeit eine auserlesene Tischgesellschaft, die bequemsten Wohnungen, verbunden mit der besten und billigsten Bedienung, finden.“
In „Leipzig – Ein Führer durch die Stadt“ schrieb Carl Weidinger 1860: „Von großen Hotels müssen wir das Hotel de Bavière oder den Bayrischen Hof […] als dasjenige bezeichnen, welches am meisten von fürstlichen Personen und anderen vornehmen Reisenden besucht wird, die hier eine elegante Einrichtung und gewählte Bewirthung vorfinden.“
1887 wurde das Haus in Hotel Central umbenannt, 1912 wurde es abgebrochen. An der Stelle wurde nach dem zweiten Weltkrieg ein Kaufhaus errichtet, bis 2019 war es ein Karstadt-Warenhaus.
Markt und Altes Rathaus
Der Markt ist der zentrale Platz in Leipzig. Am Markt steht eines der ältesten und bedeutendsten Renaissance-Gebäude Deutschlands – das Alte Rathaus. Rund um den Markt befinden sich zahlreiche historische Gebäude. Die umliegenden Straßen laden mit Geschäften in prachtvollen Passagen, wie die schönste von ihnen, die Mädler-Passage, zum Bummeln ein.
Thomaskirche
Die spätgotische Kirche aus dem 15. Jahrhundert ist vor allem weltbekannt als die Heimat des Thomanerchors, Wirkungs- und Ruhestätte von Johann Sebastian Bach, der von 1723 bis 1750 der Thomaskantor war und den Knabenchor leitete. Zum 250. Geburtstag Bachs bekam die Thomaskirche eine neue Bach-Orgel.
Nikolaikirche
Die Nikolaikirche ist die größte und älteste Kirche der Stadt, die im 15. Und 16. Jahrhundert zu einer gotischen Kirche umgebaut wurde. Der Innenraum wurde im Zuge der Aufklärung klassizistisch umgestaltet. Die Orgel der Kirche ist mit 6.804 Pfeifen die größte Kirchenorgel Sachsens.
In der Nikolaikirche fanden während der Montagsdemos Friedensgebete statt, die als Beginn der friedlichen Revolution von 1989 angesehen werden.
Augustusplatz
Am Augustusplatz, der im zweiten Weltkrieg stark zerstört war, befindet sich ein bemerkenswertes Gebäudeensemble: das 1960 erbaute Opernhaus, das neue, im Jahr 1981 fertiggestellte Gewandhaus, wo das weltberühmte Gewandhausorchester beheimatet ist, das Paulinum, das an der Stelle der 1968 gesprengten Paulinerkirche wiederaufgebaut ist und zur Universität Leipzig gehört, sowie das City-Hochhaus mit Aussichtsplattform, das mit 142,5 m ein Wahrzeichen der Stadt ist und den Mitteldeutschen Rundfunk beherbergt.
Augustusplatz mit dem Opernhaus (rechts) und der neu errichteten Universitätskirche St. Pauli (links)
Völkerschlachtdenkmal
Im Jahre 1813 tobte unweit von Leipzig die Völkerschlacht, an der sich über 20 Völker beteiligten: die Truppen Napoleons und seiner Verbündeten unterlagen der Allianz aus Österreich, Preußen, Russland und Schweden. Hundert Jahre nach der Schlacht im Jahr 1913 wurde das Völkerschlachtdenkmal eingeweiht und ist bis heute ein Besuchermagnet.