In Eilenburg war ab ca. 1700 eine kursächsische Poststation, die sich im Gasthaus „Zum Roten Hirsch“ befand (heute Stadtmuseum, Torgauer Str. 40). Die Stadt hatte ehemals zwei kursächsische Distanzsäulen, die 1724 aufgestellt wurden. Um 1800 waren die Postmeilensäulen noch vorhanden. Eine stand vor dem Leipziger Tor und eine zweite vor dem Torgauer Tor. Beide Postmeilensäulen sind wahrscheinlich auf Anweisung Napoleons 1812 abgetragen worden. Die Wiederaufstellung einer Nachbildung der Kursächsischen Postdistanzsäule am Leipziger Tor (Ecke Leipziger Straße/Nordring) unweit des Original-standortes erfolgte im Mai 2012 (Lexikon Kursächsische Postmeilensäulen (1989), S. 55-60).
Postmeilensäule mit dem Blick auf den Eilenburger Schlossberg
Am 6. November notierte Carl Friedrich in seinem Reisetagebuch: „[…] Wir paßirten Torgau, wo uns die schöne Gegend sehr auffiel, welche sich bis Leipzig erstreckt, speißten etwas in Eilenburg und kamen den Abend um 5. Uhr in Leipzig an“ (LATh – HStA Weimar, HA A XXII Nr. 373, Bl. 107´). Die Reisegesellschaft speiste in Eilenburg, wofür 12 Thaler bezahlt wurden. Der Bagage-Wagen und einige Bediente blieben über Nacht in Eilenburg (LATh – HStA Weimar, HA A 184, Bl. 105 und 114). Maria Pawlowna und ihre Begleitung fuhren nach der Mittagspause weiter in Richtung Leipzig.
Die Stadt Eilenburg liegt an der Mulde und war im Mittelalter an die Via Regia angebunden. Die Burg (Ilburg), das Besitztum der Wettiner, wurde 961 erstmals urkundlich erwähnt. 1815 fiel Eilenburg an Preußen. Heute gehört Eilenburg zu Sachsen. Die Stadt erlitt massive Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg.
Rathaus zu Eilenburg
Das Rathaus wurde 1545 im Renaissancestil auf- und im Laufe der Zeit mehrfach umgebaut. Im April 1945 wurde das Rathaus bombardiert und brannte bis auf die Grundmauern nieder. 1945 wurde das Rathaus wieder aufgebaut.
Burgberg mit dem Sorbenturm
Auf dem Burgberg wurde im 10. Jahrhundert die Ilburg mit dem noch heute erhaltenen Sorbenturm erbaut. Im Jahr 1089 bekam der Graf Heinrich I. zu Eilenburg als Lehnsherr die Mark Meißen, was die Geburtsstunde des wettinischen Territorialstaates bedeutete. Damit wird der Eilenburger Burgberg als Wiege Sachsens betrachtet. In den letzten 20 Jahren wurden auf dem Burgberg umfangreiche Sanierungsmaßnahmen durchgeführt. Der 16 Meter hohe Sorbenturm diente als strategischer Rückzugsort und wird heute als Aussichtsturm genutzt.
Stadtmuseum Eilenburg
Das Eilenburger Museum präsentiert im traditionsreichen Haus „Zum Roten Hirsch“ die wechselvolle 1000-jährige Geschichte der Muldestadt, eine Sammlung von Puppenstuben sowie ein originales Klassenzimmer der 1920er Jahre.
Heinzelmännchen
Eilenburg bezeichnet sich als die Stadt der Heinzelmännchen mit sagenumwobenen Geschichten. In der Stadt sind Kunstobjekte in Verbindung mit den Heinzelmännchen aufgestellt. Jährlich werden Eilenburger Heinzel-Preise für ehrenamtlich engagierte Bürger verliehen.
Die Heinzelmännchensage der Brüder Grimm handelt in Eilenburg und erschien 1816 als „Des kleinen Volkes Hochzeitsfest“. Das Kunstobjekt Lauschberg von Laurin Zwo (Michael Stapf) ist 2016 am Ursprungsort der Sage auf dem Eilenburger Schlossberg aufgestellt worden, wo sich vermutlich der einstige Schlossbrunnen befand. Am Kunstobjekt Lauschberg kann man über die Lauschtrichter die Heinzelmännchensage anhören.