In Herzberg wurde eine kursächsische Postanstalt um 1700 errichtet. Über Herzberg verliefen zwei Postkurse: Leipzig-Torgau-Herzberg-Luckau-Lübben-Lieberose-Guben und Berlin-Dresden (Lexikon Kursächsische Postmeilensteine, Berlin 1989, S. 248). Conrad Heinrich Gottlieb von Zedlitz war zwischen 1795 und 1807 der Postmeister in Herzberg (Churfürstlicher Sächsischer Kalender, aus: Hans-Joachim Thiede: Postmeister-Verzeichnis der ehemals sächsischen Postorte im Bezirk Cottbus von 1765 – 1813; Geschichte und Gegenwart des Bez. Cottbus, 19, 1985, S. 175-179). Von Zedlitz war eine hochgeachtete Persönlichkeit, wie die Nachfolgegenerationen mündlich überlieferten. Die Poststation befand sich um 1800 auf den heutigen Grundstücken Schliebener Straße 82a und 82b. Für eine große Bedeutung der Poststation spricht die Tatsache, dass die Posthalterei um diese Zeit ständig 30 Wagenpferde und 9 Postpferde vorzuhalten hatte (H. Kruppe: Heimat an der Schwarzen Elster, in: Amtsblatt für die Stadt Herzberg (Elster), Nr. 51, 2007).
Am 5. November 1804 erreichte die Reisegesellschaft Herzberg, wo sie auch über Nacht blieb. Carl Friedrich schreibt in seinem Reisetagebuch: „Wir […] kamen den Abend um 9. Uhr in unserm Nachtquartier zu Hertzberg an, wo wir wider Vermuthen meinen Vater antrafen, von dem wir glaubten daß er uns morgen einholen würde. Pappenheim werden wir morgen in Leipzig antreffen, wohin er gerade aus von Potsdam gegangen ist“ (LATh – HStA Weimar, HA A 184, Bl. 107´).
Die Reisegesellschaft speiste und übernachtete im Hause des Postmeisters. Darüber gibt es im Rechnungsbuch einen Eintrag, dass man für „[…] Logis und Zehrung beym Postmeister von Zedlitz […]“ 81 Reichstaler und 12 Groschen bezahlt hat. Darüber hinaus hat man Wildbret, Hühner und Brot als Proviant mitgenommen (LATh – HStA Weimar, HA A 184, Bl. 113´).
In der Chronik von Herzberg ist folgendes vermerkt: „Den 5. November Abends um 8 Uhr kam die Großfürstin von Rußland, nebst Ihrem Herrn Gemahl, dem Herzog von Weimar, hier an. Die Schützengilde brachte ihr ein militärisches Honneur, wofür sie eine der hohen Würde gemäße Gratification empfing.“ (Johann Christian Schulze: Chronik der ehemaligen Chur- und jetzigen Kreisstadt Herzberg (Nachdruck), Herzberg, 2011, S. 363).
Herzberg ist eine Kreisstadt des Landkreises Elbe-Elster mit mittelalterlichem Stadtkern am Ufer der Schwarzen Elster.
St. Marienkirche
Die Kirche St. Marien ist eine der schönsten Kirchen der Spätgotik in Brandenburg. Sie wurde im 14. Jahrhundert erbaut. Der helle Innenraum ist von den Gewölbemalereien aus dem 15. Jahrhundert geprägt. Diese gotischen Malereien gelten als letztes Beispiel einer komplett erhaltenen Gewölbemalerei der böhmischen Schule. In der Kirche befindet sich eine 1896 von der Firma Rühmann aus Zörbig erbaute Orgel, die 47 Register auf drei Manualen und Pedal besitzt.
Gewölbemalerei in der St. Marienkirche
Villa Marx und Jugendstilgarten
Um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert ließ der Fabrikant Wilhelm Marx am Rande der Herzberger Altstadt eine Villa im Landhausstil errichten. Von Anfang an war es sein Ziel, den umgebenden Garten als möglichst artenreiche botanische Sammlung zu gestalten. Bis heute gedeihen hier bereits wieder etwa 900 Staudenarten und 250 Arten Gehölze.