Die Einrichtung einer offiziellen kursächsischen Fahrpost zwischen Leipzig und Sorau über Luckau und Lübben erfolgte im Jahre 1700. Damit verbunden war die Eröffnung eines kurfürstlich sächsischen Postamtes in Luckau sowie die Anstellung eines kursächsischen Postmeisters.
Allgemein entwickelte sich im Verlaufe des 18. Jahrhunderts auf dem Berlin-Dresdner Postkurs zunehmend ein reger Reiseverkehr, der nicht nur den Poststationen an der Strecke hohe Einnahmen brachte, sondern auch bei den Ackerbürgern für zusätzliche Einkünfte sorgte. Besonders am Kreuzungspunkt Luckau – Postkurse führten von hier in alle Richtungen – muss auf der Poststation ein ständiges Kommen und Gehen gewesen sein. Nicht selten waren für Extra-Posten zusätzliche Pferde bereitzustellen, wovon die Bauern profitierten. Die zahlreichen Durchreisenden nach Berlin, Dresden, Karlsbad, Wien, Leipzig, Frankfurt/Oder usw. mussten zudem verköstigt werden (Wolfgang Pinkow, Post und Postgeschichte(n) aus dem Landkreis Dahme-Spreewald, Berlin-Brandenburg 2018, S. 9-43). In der Stadt befanden sich der Ratskeller und nach dem „Niederlausitzisches Adreßverzeichnis“ von 1798 sechs Gasthöfe und eine Garküche.
Interessant und für die damalige Zeit nicht alltäglich war außerdem, dass die Witwe des verstorbenen Postmeisters Christian Adolf Heynemann von 1793 bis 1798 die Luckauer Postgeschäfte übernahm und solange weiterführte, bis ihr Sohn Christian Adolf Moritz Heynemann im Jahre 1799 das sächsische Postamt übernehmen konnte (Churfürstlicher Sächsischer Kalender, in: Geschichte und Gegenwart des Bez. Cottbus, 19, 1985, S. 175-179).
Der „Gasthof zum goldenen Ring“ am Marktplatz (heute Am Markt 1) lag unmittelbar in Nachbarschaft des Postamtes (ehemaliges Gebäude heute Am Markt 2). So dürfte es für Reisende bequem gewesen sein, in der Zeit des Pferdewechsels und Wartung der Kutschen zu speisen oder gar die Beherbergung in Anspruch zu nehmen. Der „Goldene Ring“ hat sich bis heute als Gasthaus erhalten. Hier hat die Reisegesellschaft Maria Pawlownas gespeist.
Am 25. Juni 2023 wurde in Luckau eine Nachbildung der historischen Postmeilensäule eingeweiht. Die ursprüngliche Postmeilensäule, die am Sandoschen Tor von Luckau, der Ausfahrt in Richtung Herzberg und Leipzig, stand, wurde 1736 aufgestellt und vermutlich Anfang des 19. Jh. in der Franzosenzeit entfernt (André Kaiser, Erarbeitung eines Inschriften-, Nachbildungs- und Standortvorschlages für die Nachbildung der kursächsischen Postdistanzsäule vom Sandoschen Tor in Luckau, unveröffentlicht).
Die Postmeilensäule von Luckau (Nachbildung, aufgestellt 2023)
In Luckau hat die Reisegesellschaft eine Ruhepause eingelegt und im Wirtshaus zu Mittag gespeist. Darüber notiert Carl Friedrich in seinem Reisetagebuch (LATh – HStA Weimar, HA A XXII, Nr. 373, Bl. 107´). Auch ein Vermerk im Rechnungsbuch verweist auf die Rechnung für das Mittagessen sowie auf Trinkgelder im Wirtshaus (LATh – HStA Weimar, HA A 184, Bl. 113). In der Zwischenzeit wurden an der Poststation Pferde gewechselt. „Für Postpferde von Luckau bis Hohenbucko, 2. Meilen, inclus. Schmiergeld“ wurden 58 Reichstaler und 2 Groschen entrichtet (LATh – HStA Weimar, HA A 184, Bl. 99).
Luckau, 1276 urkundlich erwähnt, war eine der Hauptstädte der Niederlausitz. Hier kreuzten wichtige Handelswege. Heute ist Luckau eine Stadt in Brandenburg mit ca. 10.000 Einwohnern.
Altstadt
Die Altstadt von Luckau ist in Jahrhunderten von Kriegs- und sonstigen Zerstörungen im Wesentlichen verschont geblieben und durch historische Bebauung aus dem 17. bis 20. Jahrhundert in seltener Geschlossenheit geprägt. Die reich geschmückten Renaissance-Giebel der Bürgerhäuser am Markt sind eine seltene Besonderheit in Brandenburg. Die historische Altstadt wird fast vollständig vom Stadtgraben und den gut erhaltenen Stadtmauern umschlossen.
Der Markt von Luckau mit historischen Häusern
Sankt-Nikolai-Kirche
Die Sankt-Nikolai-Kirche ist die größte gotische Stadtkirche der Mark Brandenburg, die mit ihrem mächtigen Dach und dem zweitürmigen Westbau das Stadtbild überragt. Die dreischiffige Backsteinkirche hat eine Gewölbehöhe von 20 Metern und eine Länge von 70 Metern und besitzt eine reiche Innenausstattung mit dem Hauptaltar von Abraham Jäger (1670) und der barocken Orgel des Leipziger Orgelbauers Christoph Donath. Die reichen Kaufmannsfamilien der Stadt haben in der Kirche ihre eigenen, verglasten Logen.