Die Küstriner Postanstalt gehört zu den ältesten in der Mark Brandenburg. Ihre Geschichte reicht bis in die Zeit um 1480 zurück. Nach dem Dreißigjährigen Krieg ließ der Kurfürst 1654 an der Poststraße zwischen Berlin und Königsberg eine große Postanstalt in Küstrin bauen. Diese lag außerhalb der Festung am Westende der Oderbrücke neben dem kurfürstlichen Gestüt „Wildenhof“, wo jederzeit Pferde für Postwagen bereitstanden. Die Poststraße führte über den Oderdamm zur Strombrücke der alten Oder bei Manschnow und zweigte einen Handelsweg nach Frankfurt an der Oder. Nach Osten verlief die Poststraße über zahlreiche Brücken (22) im Oderbruch nach Landsberg an der Warthe.
Die alte Postanstalt bestand neben dem Gestüt „Wildenhof“ bis in das erste Drittel des 18. Jahrhunderts. Danach verlegte man die Postanstalt in die damalige „Neustadt“, die bis zum Neubau der Knabenmittelschule 1894 dort blieb. Für die Erholung der Reisenden befand sich daneben der Gasthof Kronprinz. Ein neues Postgebäude wurde 1893 in der Berliner Straße erbaut. Später wurde ein neues Hauptpostamt neben dem Bahnhof errichtet. Daneben wurde 1931 ein größeres Gebäude für das Hauptpostamt gebaut (Aus der Geschichte der Küstriner Post, Königsberger Kreiskalender, 1961, S. 112-116; Peter Feuser, Werner Münzberg, Deutsche Vorphilatelie, Peter Feuser Verlag, 2000, S. 192).
Am 2. November 1804 erreichten Maria Pawlowna und ihre Begleitung Küstrin. Die hohe Reisende und ihr Ehemann stiegen auf dem Schloss in der Wohnung des Präsidenten von Schierstädt ab. In seinem Reisetagebuch notiert Carl Friedrich: „Wir fanden dort den russischen Gesandten H[er]rn v[on] Alopäus, nebst H[er]rn v[on] Faudel aus Berlin, auch war von dort aus der Flügel-Adjutant, Graf von Donhoff vom Könige hergeschickt worden, um uns hier zu bekomplimentiren. Alle diese Herren nahmen an dem diner mit Theil, welches der Präsident gab, und nach dem Eßen begaben sie sich alle zu meinem Vater der nicht weit vom Schloß im Commandantenhause wohnt, und wo ich auch eine Weile blieb. Späterhin kamen noch H[er]r v[on] Alopäus und H[er]r v[on] Faudel zur Prinzeß, um von ihr Abschied zu nehmen; da sie noch diesen Abend nach Berlin zurückreisen.“ (LATh – HStA Weimar, HA A XXII, Nr. 373, Bl. 106´). In Küstrin wurden, wie bei Reisen so üblich gewesen, Kosten für die Postpferde für die Strecke von Küstrin nach Frankfurt an der Oder, das Schmier- und Bestellungsgeld in Höhe von 242 Thaler, 12 Groschen und 6 Pfennige bezahlt (LATh – HStA Weimar, Fürstenhaus, HA A 184, Bl. 97´). Auch Maria Pawlowna machte aus der Privatschatulle ein Geschenk im Schloss und bezahlte die Wache (LATh – HStA Weimar, HA A XXV, Akten, 398, Bl. 14).
Festung Küstrin (Twierdzy Kostrzyn)
Die preußische Festungsruine und ehemalige Altstadt befindet sich auf einer Halbinsel am Zusammenfluss von Oder (polnisch Odra) und Warthe (polnisch Warta).
Die Küstriner Festung ist nach italienischem Vorbild in den Jahren 1537–1543 und 1563–1568 erbaut und im 17. Jahrhundert beendet worden. Die Festung hatte die Form eines langgestreckten Sechsecks. Im Südwesten grenzt die Festung an die Oder. Zu den Befestigungen gehörten neben den Festungsmauern noch die Bastionen König, Königin, Kronprinz, Kronprinzessin, Philipp und Brandenburg. Die Bastionen waren durch Mauern miteinander verbunden und von einem Burggraben umgeben. Innerhalb der Festung lag die Stadt mit Marktplatz, Kirchen, Schloss sowie militärischen Einrichtungen. Im zweiten Weltkrieg wurde die Altstadt zerstört und nicht wieder aufgebaut. Erhalten sind heute Teile der ehemaligen Festungswerke (die Bastionen König, Königin, Brandenburg und Philipp sowie die befestigten Berliner und Kietzer Tore). Das Kietzer Tor und die Bastion Phillip einschließlich ihrer Kasematte (sie beherbergt das Museum zur Geschichte Küstrins) sowie das Berliner Tor wurden restauriert.
Festung Küstrin, Aufnahme 2024
Die Altstadt (Stare Miasto)
Auf der rechten Oderseite erstreckt sich, in unmittelbarer Nachbarschaft zu zwei sie überquerenden Brücken, ein in seiner Art einzigartiger Stadtteil von Kostrzyn an der Oder – die Altstadt. Sie wird sowohl von einer modernen Bebauung entlang der Straße über die Grenzbrücke als auch von gewaltigen Festungsmauern, die einst Küstrin umgaben, vor den Blicken der Reisenden geschützt. Über mehrere Jahrhunderte schlug hier das Herz von Küstrin – in den letzten Tagen des März 1945 wurde sie in Schutt und Asche gelegt. In der ehemaligen Altstadt sind Straßenschilder sowie markante Gebäude abgebildet und markiert.
Altstadt von Küstrin: Mauerreste und Straßenschilder, Aufnahmen 2024
Links – historische Aufnahme des Stadtzentrums von Küstrin,
rechts – der Zustand heute. Aus: http://muzeum.kostrzyn.pl/pl/miasto-i-twierdza/dwa-miasta, abgerufen am 13.01.2025
Nationalpark Warthemündung (Park Narodowy Ujście Warty)
Der Nationalpark Warthemündung, an der Mündung der Warthe in die Oder gelegen, wurde 2001 gegründet und umfasst eine Fläche von 8.038 Hektar.
Im Park dominiert Wiesen- und Weideland, das von zahlreichen alten Flussläufen und Kanälen durchschnitten wird. Die Warthe teilt den Nationalpark in zwei Hälften. Die südliche ist ein Überschwemmungsgebiet, dessen Wasserstand im Jahresverlauf um bis zu vier Meter schwankt. Der nördlich der Warthe gelegene Teil ist durch einen Deich vor Hochwasser geschützt.
Im Mai kann man hier Wasser- und Watvögel in großer Zahl beobachten: verschiedene Enten, Höckerschwäne, Weißbart- und Weißflügelseeschwalben, Seiden- und Nachtreiher, Schwarzhalstaucher, Knäkenten, Bruchwasserläufer, Bekassinen. Es gibt 4 Lappentaucher-, 7 bis 8 Enten-, 5 Rallen-, 3-4 Möwen- und Seeschwalben- sowie 8–9 Watvogelarten. Im Park wurden 260 Vogelarten beobachtet, 170 davon brüten hier.
Mehr Informationen: https://pnuw.gov.pl/ujscie-warty-national-park