Post- und Reisewesen entlang der Route Weimar – Leipzig um 1800

Weimar war um 1800 an Handels- oder Poststraßen nicht angebunden. Im nah liegenden Erfurt kreuzten sich die wichtigsten Handelsstraßen, die Via Regia (die Königsstraße) für die Ost-West-Verbindungen und die Nürnberger Geleitstraße für Süd-Nord-Verbindungen.

Die Via Regia war im Mittelalter und der frühen Neuzeit eine wichtige west-östlich verlaufende Handels- und Militärstraße im Heiligen Römischen Reich und verband Westeuropa über Frankfurt am Main, Eisenach, Erfurt und Leipzig mit Osteuropa. Straßen, die die Via Regia ausmachten, wurden für die Postbeförderung genutzt. Hier erfahren Sie mehr zur Geschichte der Via Regia.

Im Heiligen Römischen Reich gehörte das Postwesen zum kaiserlichen Hoheitsrecht. Das Haus Taxis erhielt 1597 als kaiserliches Lehen das Recht (sog. Postregal), Posteinrichtungen zu gründen und zu betreiben. Andere Landesfürsten stritten um das lukrative Postregal und richteten eigene Landesposteinrichtungen ein.

In der Zeit um 1800 waren die Postverhältnisse im Umbruch. Die napoleonischen Kriege herrschten in Europa. Sachsen-Weimar wurde zuerst als Verbündeter von Preußen in die vernichtende Schlacht von Jena und Auerstedt hineingezogen und anschließend wurde das Herzogtum ein Rheinbundstaat und ein Verbündeter Napoleons. Mit der Rheinbundgründung am 12. Juli 1806 wurde das Kaiserliche Reichspostwesen aufgelöst. Die Thurn und Taxis´sche Post konnte nur bescheidene Bereiche erhalten. Auf der Strecke Weimar – Leipzig agierten um 1800 die Thurn und Taxis´sche Post, die kursächsische Post und die Sachsen-Weimarische herzogliche Post.

Poststraßen entstanden historisch als Verbindungswege zwischen den Ortschaften und wurden im Laufe der Zeit immer weiter ausgebaut, indem man Poststationen baute und Wegzeichen, wie Meilensteine und -obelisken, aufstellte. Im Laufe der Zeit entstand ein Netz von Postkursen, die miteinander durch Anschlüsse verbunden waren. Mit der Entwicklung des länderübergreifenden Postwesens wurden nicht nur Briefe und Pakete befördert, sondern auch in Postkutschen Personen transportiert. Die Reisenden um 1800, ob in privaten Wagen oder mit Postkutschen unterwegs, nutzten das Postkursennetz mit der vorhandenen Infrastruktur an Poststationen mit angeschlossen Ausspannen für Pferdewechsel und an Wirtshäusern für Verpflegung und Rast.

Erlebnisroute Maria Pawlowna, Abschnitt 1: Weimar - Leipzig. Datengrundlage: „Neuste allgemeine Postkarte von Europa 1807“, http://mapywig.org/, Bearbeitung: Holger Volk