Schneidemühl gehörte zu Polen und kam 1772 zu Preußen. Am 1.10.1772 eröffnete ein preußisches Postamt. Am 24.1.1807 kam die Stadt zum Herzogtum Warschau und ab 15.10.1815 wieder zu Preußen (Peter Feuser, Werner Münzberg, Deutsche Vorphilatelie, Peter Feuser Verlag, 2000, S. 730). Da das Postamt Schneidemühl nicht mehr im Verzeichnis der preußischen Postämter von 1812 aufgeführt wird, ist davon auszugehen, dass es in dieser Zeit unter polnischer Hoheit weitergeführt wurde. 1817 wurde in Schneidemühl das preußische Postamt wieder aufgeführt (Wilhelm Heinrich Matthias, Darstellung des Postwesens in den Königlich Preussischen Staaten, mit Anhang, Berlin 1812, Band III, 1817, S. 249-250).
Eine Kurzbeschreibung der Stadt von 1802 besagt Folgendes: „Schneidemühl, königl. unmittelbare Stadt an der Küdde mit 1500 Einwohnern, welche die gewöhnlichen städtischen Gewerbe treiben. Einen Hauptnahrungszweig derselben machen auch die vielen Küchengärten, welche sich von dem westlichen Ufer der Küdde anheben, und sich weit um die Stadt herum erstrecken, die Viezucht und die 7 Jahrmärkte aus.“ (Daniel Friedrich Sotzmann, General-Karte von den sämtlichen Königlich Preussischen Staaten 1802, Repertorium von Adam Christian Gaspari. Neu bearbeitet und erläutert von Wolfgang Scharfe, Berlin 1981, Erster Abschnitt, S. 49).
„Wir kamen diesen Morgen nach 7. Uhr glücklich in Schneidemühl an, wo wir im Posthause abstiegen, und einige Stunden darauf hatte ich auch das Vergnügen meinen Vater wieder zu sehen, der mit dem ältesten Sohne der Gräfin Henkel, welcher bey der Garde in Berlin ist, hier ankam. Bis 5. Uhr Abends fiel nichts merkwürdiges vor, um diese Zeit aber kam die Prinzeß mit ihren Damen an, welche mein Vater und ich vor der Hausthüre empfingen und sie in ihr Zimmer führten. Die Prinzeß und mein Vater wurden schon heute ziemlich bekannt und waren viel zusammen.“, schrieb Carl Friedrich in seinem Reisetagebuch am 30. Oktober 1804.
Übernachtet haben die Jungvermählten im Haus des Postmeisters von Kleist, der Herzog Carl August in einem anderen Haus (LATh – HStA Weimar, Fürstenhaus, HA A 184, Bl. 110).
Für Maria Pawlowna war das die erste Begegnung mit ihrem Schwiegervater, dem Herzog Carl August von Sachsen-Weimar und Eisenach. Darüber schrieb sie an ihre Mutter, der Kaiserin Maria Fjodorowna: „[…] Wir sind allein geblieben, der Herzog, der Prinz und ich, und schließlich hat mich der Herzog mit einem Überfluss an Zuneigungsworten und Schmeicheleien behandelt, die mich erstaunen; es ist als kannte er mich und liebte mich seit vielen Jahren. Danach haben wir gegessen. […] Dann ist er nach Hause zurückgekehrt. […] Gegenwärtig fühle ich mich sehr wohl in seiner Gesellschaft, und ich bin bezaubert, dass die ersten Augenblicke vorbei sind (LATh – HStA Weimar, HA A XXV, R 153, Bl. 121-121´).
Piła (ehem. Schneidemühl) ist eine Kreisstadt in der polnischen Woiwodschaft Großpolen mit 70.000 Einwohnern. Mit ihren zahlreichen Industrieunternehmen aus der Chemie-, Metall- und Holzverarbeitungsbranche, der Landwirtschaft sowie als Bahnknotenpunkt und Sitz eines großen Eisenbahn-Ausbesserungswerks ist die Stadt überregional bedeutend. Im Zweiten Weltkrieg wurde die Stadt stark zerstört.
Heute ist Piła eine malerische Stadt am Fluss Gwda, an der Grenze zwischen Westpommern und Großpolen. Mehr als die Hälfte ihrer Fläche besteht aus Grünanlagen. Seen, Parks und Naturschutzgebiete tragen zu ihrer Schönheit bei. In der Umgebung der Stadt trifft man unberührte Natur und schöne Landschaften. Ein bedeutender Teil des Stadtgebiets wurde als Natura-2000-Gebiet eingestuft, darunter das Vogelschutzgebiet „Puszcza nad Gwdą“.
https://www.pila.pl/miasto-pila.html, abgerufen am 14.01.2025
Fluss Gwda (deutsch Küddow) in der Innenstadt von Piła
Kreismuseum in Piła (Muzeum Okręgowe w Pile)
Das Museum wurde 1975 gegründet und war von Anfang an in einem Gebäude untergebracht, das an die italienische Villenarchitektur erinnert. Die Museumssammlungen umfassen die regionale Geschichte, Archäologie, Ethnographie und die Kunst. Bemerkenswert ist die Ausstellung über das bürgerliche Leben im 18. und 19. Jahrhundert.
https://www.muzeum.pila.pl/historia-muzeum,40, abgerufen am 13.01.2025
Kreismuseum in Piła
Kirche der Heiligen Familie (Parafia pw. Świętej Rodziny)
Die heutige Kirche wurde 1912-14 im neobarocken Stil in Form eines Kreuzes erbaut. 1945 wurde sie zerstört. Nach dem Wiederaufbau wird sie als katholische Pfarrkirche genutzt.
Kirche der Heiligen Familie in Piła
Maria-Pawlowna-Gesellschaft e.V. 

