Naumburg
Naumburg tangierte die wichtigen Post- und Handelsrouten, wie z.B. Leipzig – Naumburg – Erfurt – Frankfurt (Main) oder Magdeburg – Halle – Merseburg – Naumburg – Regensburg. In Naumburg befanden sich die kursächsischen Distanzsäulen, u.a. am Salztor und Jacobstor. Die Distanzsäulen wurden von Steinmetz Johann Caspar Beck angefertigt und 1725 aufgestellt. Diese Distanzsäulen befanden sich zum Zeitpunkt der Reise von Maria Pawlowna am Salz- oder Jacobstor in Naumburg und wurden erst später abgebrochen.
Salztor und die chursächsische Distanzsäule, um 1820. Bestand: Stadtarchiv Naumburg
Das Postgebäude befand sich in der Jacobstraße 26. Das Gebäude wurde über den Resten eines Kirchenbaus errichtet. In der Chronik der Stadt Naumburg für die Jahre 1800 bis 1804 von Johann Karl Gottlieb Mann ist vermerkt, dass am 22. Januar 1804 Herr Postmeister Müller senior verstorben sei. „Nach dem Ableben des älteren Herrn Postmeisters Müllers wurde die Post von dem nunmehrigen Postmeister, seinem Sohne, in den Harnisch auf der beliebten Jacobstraße verlegt“. Am Portal des Hauses in der heutigen Jacobstraße 26 steht allerdings „1823 – 1889 befand sich in diesem Hause das Postamt“, was falsch ist, weil belegt ist, dass der Postmeister Johann Karl Müller im Laufe des Jahres 1804 die Poststation dahin verlegt hat. Die Reisegesellschaft Maria Pawlownas dürfte von ihm als höchsten Beamten empfangen und bewirtet worden sein.
Am 8. November 1804 erreichte die Reisegesellschaft die Stadt Naumburg, wo sie im Posthaus abgestiegen war und dort auch speiste. In den frühen Morgenstunden kam der Herzog Carl August aus Weimar, um die baldige Ankunft der Reisegesellschaft anzukündigen. Die Herzogin Luise mit ihren Kindern, Prinzessin Caroline und Prinz Bernhard, kam bis Naumburg entgegen. Für Maria Pawlowna war hier die erste Begegnung mit ihrer Schwiegermutter. Nach einem gemeinsamen Abendessen kehrte die Herzogin Luise mit ihrem Sohn nach Weimar zurück, während Prinzessin Caroline in Naumburg übernachtete und gemeinsam mit ihrem Bruder und ihrer Schwägerin nach Weimar zurückkehrte. Diese Ereignisse beschreibt Carl Friedrich in seinem Reisetagebuch (LATh – HStA Weimar, HA A XXII Nr. 373 [Reisetagebuch], Bl. 108v). Die Naumburger Chronik vermerkt, dass zur Begrüßung von Maria Pawlowna und Carl Friedrich eine Wachparade aus zwei Soldatenkompanien zog und das hohe Paar eine Ehrenwache von Grenadieren bekam. Abends gab es „Janitscharenmusik“ (Johann Karl Gottlieb Mann: „Chronik der Stadt Naumburg auf die Jahre 1800 bis 1814“, Uder Verlag Naumburg 2004, S 95, 96 (059v)).
Für die Pferde und den Pferdewechsel an der Poststation Naumburg wurden laut Rechnungsbuch „69 Thaler, 14 Groschen für Postpferde von Naumburg bis Auerstedt (2 Meilen), einschl. derer für Durchlaucht Herzog, nebst Wagenmeistern Gebühren“ gezahlt (LATh – HStA Weimar, HA A 184, Bl. 101v).
Die Maria-Pawlowna-Gesellschaft hat am Gebäude der ehemaligen Poststation in Naumburg eine Informationstafel zur Erlebnisroute Maria Pawlowna angebracht, die anlässlich der Kutschfahrt der Maria-Pawlowna-Gesellschaft entlang des 1. Abschnitts der Erlebnisroute Maria Pawlowna am 6. Juni 2023 feierlich eingeweiht wurde.
Während der Einweihung der Informationstafel zur Erlebnisroute Maria Pawlowna in Naumburg
Naumburg ist eine der schönsten Städte Mitteldeutschlands. Die 1000-jährige Domstadt an der Mündung der Unstrut in die Saale hat eine sehr gut erhaltene Altstadt mit zahlreichen mittelalterlichen, Renaissance- und Barockbauten.
Naumburger Dom
Der spätromanische Naumburger Dom Sankt Peter und Paul ist das Wahrzeichen der Stadt. Die Mitte des 13. Jahrhunderts vom sogenannten Naumburger Meister geschaffenen lebensgroßen Stifterfiguren im Westchor sowie die Darstellung der Passionsgeschichte am Westlettner beeindrucken durch ihre wirklichkeitsnahe Gestaltung. Eine der Stifterfiguren, die von der Markgräfin Uta, übt eine besondere Anziehungskraft aus und wird als Sinnbild für die schönste Frau des Mittelalters erachtet. Beeindruckend sind auch die beiden hochmittelalterlichen Lettner, welche die Chöre räumlich vom Kirchenschiff trennen. Zwei erhaltene Lettner in einer Kirche sind einzigartig auf der Welt.
Seit 2018 trägt der Naumburger Dom den UNESCO-Welterbetitel.
Saale-Unstrut-Weinbaugebiet
Das Saale-Unstrut-Weinbaugebiet ist das nördlichste der dreizehn Qualitätsweinanbaugebiete Deutschlands. Die Saale-Unstrut-Weine zeichnen sich durch ein elegantes feingliedriges und fruchtiges Bukett mit mineralischen Nuancen aus. Über 50 Rebsorten sind in der Region heimisch, der feinwürzige Müller-Thurgau steht an der vordersten Stelle, gefolgt vom feinfruchtigen Weißburgunder und vom erdigen Silvaner.
Weingüter um Naumburg laden zum Probieren, Genießen und Verweilen ein. Die Schönheit der Flusstäler und die Anmut der durch den Terrassenweinbau geprägten Landschaft versprühen einen einzigartigen mediterranen Zauber der Weinbauregion. Entlang der Flüsse verlaufen gut ausgebaute Saale- und Unstrut- Radwege.